Der Bund Deutscher Forstleute nimmt die Waldrodung und Waldzerschneidung im Dannenröder Forst zum Anlass, um eine größere Sorgfalt und Rücksichtnahme bei der Planung von Infrastrukturprojekten zu fordern. „Viele naturverbundene Forstleute schmerzt der Verlust solcher alten Wälder. Auch deshalb brauchen wir ein Straßenbau-Moratorium in Deutschland und eine neue Verkehrspolitik", so Förster und Bundesvorsitzender Ulrich Dohle. Die Wälder in Deutschland litten derzeit extrem an den Folgen der menschengemachten Klimakrise, zu der auch der immer stetig wachsende Straßenverkehr beiträgt.
„Gleichzeitig wissen wir, dass die Ressource Boden begrenzt ist und dass die fast ungebremste Flächenversiegelung gestoppt werden muss", so Dohle weiter, der in einem Straßenbau-Moratorium einen wichtigen Ansatz sieht, den Flächenverbrauch zu reduzieren und Bewegung in die überfällige Verkehrswende hin zu anderen Mobilitätskonzepten zu bringen. Zudem sei es nicht zu verantworten, immer neue Straßenbauprojekte zu forcieren, während sich die bestehende Verkehrsinfrastruktur wegen fehlender finanzieller und personeller Ausstattung im Sanierungsstau befinde. Neben der A49 befinden sich im Bundesverkehrswegeplan weitere Verkehrsinfrastrukturprojekte, deren Grundlagenplanung bereits mehrere Jahrzehnte alt ist. Hier müsse geprüft werden, ob diese überhaupt noch in die Zeit passen und den Ansprüchen an die Mobilität der Gesellschaft in der Zukunft genügen. Projekte zu Gunsten des individuellen Kraftverkehrs seien kritisch zu hinterfragen. Hinsichtlich der Verkehrsträger sei aus Gründen des Ressourcenschutzes der Eisenbahninfrastruktur grundsätzlich der Vorrang einzuräumen.
Auch bei weiteren Infrastrukturprojekten wie Industriegebieten, ist für den BDF der Fokus auf eine sinnvolle Nachnutzung von Industrie- und Militärbrachen zu richten. Im städtischen Wohnungsbau müsse vorrangig nachverdichtet werden, bevor auf Naturflächen neue Baugebiete geplant würden. Hier seien alle staatlichen Ebenen in der Verantwortung zum Schutz unserer Naturgüter.
Täglich werden in Deutschland nach wie vor rund 56 Hektar als Siedlungs- oder Verkehrsfläche neu ausgewiesen (Quelle BMU, 2019).