17. Januar 2017
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10 Jahre Kyrill - Trauriges Jubiläum im Wald

Am 18. Januar 2007 erreichte der Jahrhundertorkan „Kyrill“ Deutschland und fegte mit mehr als 200 km/h über das Land. Innerhalb einer Nacht wurden ganze Existenzen und auch Menschenleben vernichtet. In deutschen Wäldern fielen innerhalb weniger Stunden 37 Millionen Festmeter Holz dem Sturm zum Opfer. Am nächsten Morgen standen Förster und Waldbesitzer weinend vor dem Chaos. Die Aufräumarbeiten, die sofort hoch engagiert begannen, dauerten teilweise länger als ein Jahr. Viele Waldarbeiter starben dabei. Viele Forstleute zerbrachen am Stress. Dennoch sind heute fast alle Flächen wieder bewaldet. Vielfältiger als zuvor. Der Bund Deutscher Forstleute (BDF) dankt dafür allen Beteiligten, mahnt aber zugleich die Politik zu mehr Engagement beim Klimaschutz und ausreichend Forstpersonal.

Der Sturm Kyrill kam mit Vorankündigung. Die Folgen waren dennoch unbeschreiblich. Durch einen unverhältnismäßig warmen Januar und lange Regenfälle waren die Böden der Wälder stark aufgeweicht und boten den Wurzeln wenig Halt. Schon dies ein Bote des Klima-wandels. Der nachfolgende Orkan war dann der letzte Sargnagel für viele Waldbestände. Den starken Winden mit mehr als 200 km/h konnten sie nicht standhalten. Ganze Berghänge wurden innerhalb von wenigen Stunden kahl rasiert. Am Ende lagen 37 Millionen Festmeter Holz am Boden.

Der Orkan veränderte Landschaften, vernichtete gewohnte Silhouetten und nahm vielen ein Stück Heimat, die Existenz oder sogar das Leben. „Nicht nur in der eigentlichen Sturmnacht starben viele Menschen. Vor allem bei den überaus gefährlichen Aufräumarbeiten danach starben noch mehr Waldarbeiter. Viele wurden schwer verletzt. Durch den immensen Stress bei der Organisation dieser Arbeiten und die dünne Personaldecke wissen wir auch von nicht wenigen psychischen Zusammenbrüchen bei Forstleuten. In diesen Tagen des traurigen Jubiläums sind unsere Gedanken bei den Hinterbliebenen und Betroffenen“, so Ulrich Dohle, Bundesvorsitzender des BDF. Dennoch gelang es Forstleuten und Waldbesitzern nach einem sehr langen Jahr, die Sturmschäden aufzu-arbeiten und die Wiederbewaldung zu planen.

Es zeigte sich jedoch auch, wie wichtig ein ausreichend ausgestatteter Personalkörper ist. „Nur mit genügend Forstpersonal, das gut ausgebildet ist, lässt sich eine solche Katastrophe überwinden. Nicht nur die Schadholzaufarbeitung ist zu leisten, parallel die Organisation von Technik und Waldarbeit, Holzverkauf, Lagerung, die Beratung von Kommunen und Privatwald und dann die große Anstrengung der Wiederbewaldung einhergehend mit der Jagd. Dies alles geht nur mit einer nachhaltigen Personalpolitik, geschultem Personal und eigener Ausbildung“, macht Dohle deutlich. „In einigen Bundesländern scheint man das bereits wieder vergessen zu haben. Doch nach dem Sturm ist vor dem nächsten Sturm“, mahnt Dohle abschließend.

Viele Millionen neue Bäume wurden in den Jahren nach Kyrill gepflanzt. Die plötzlich freien Flächen boten makabererweise die gute Möglichkeit, zuvor teilweise baumartenarme Bestände in vielfältige Mischwälder zu verwandeln. An vielen Flächen musste sich aus Kapazi-tätsgründen, teilweise aber auch gewollt, Mutter Natur selbst helfen. Mittlerweile haben sich die meisten Kahlflächen geschlossen, wenn auch die Wunden noch weiter zu sehen sind.

10 Jahre Kyrill mahnen auch die Politik, bei der Bekämpfung des Klimawandels nicht locker zu lassen.