20. Januar 2025

Tarifrunde im öffentlichen Dienst

Auch die Arbeit im Wald braucht attraktive Arbeitsbedingungen

Der Bund Deutscher Forstleute (BDF) unterstützt die aktuellen gewerkschaftlichen Forderungen in den anstehenden Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst (Bund und Kommunen). „Wir begrüßen insbesondere den geforderten Sockelbetrag von 350 Euro, der helfen kann, die durch ständige prozentuale Lohnerhöhungen entstehende ‚Einkommensschere‘, etwas zu dämpfen“, so Dirk Schäfer, Bundesvorsitzender des BDF. Gerade im Bereich der Waldarbeit sieht der BDF Aufholbedarf bei der Bezahlung von Forstwirten im öffentlichen Dienst.

Gut bezahlte und motivierte Forstwirte mit fester Anstellung in den Forstämtern vor Ort sind für den BDF die Basis für den Aufbau, die Pflege und Betreuung der überall angestrebten klimaresilienten Mischwälder. „Regional wird es zunehmend schwieriger genügend Auszubildende zu finden, obwohl eine Top-Ausbildung und ein interessantes Berufsbild winken“, weiß Schäfer. „Zudem wandern nach der Ausbildung aufgrund der besseren Löhne viele Forstwirte in verwandte Arbeitsfelder oder in die Privatwirtschaft ab.“

Der Vorsitzende des Deutschen Beamtenbundes(dbb) Ulrich Silberbach beklagte jüngst das Fehlen von über einer halben Million Arbeitenden für den öffentlichen Dienst in Deutschland.

„Dieser Mangel betrifft nicht nur die Pflege, Kitas oder Bauingenieure, sondern berührt mittlerweile auch die öffentlichen Wälder“, moniert Dirk Schäfer. Obwohl die Universitäten und Hochschulen verstärkt ausbilden, fällt es vielen Forstbetrieben und -verwaltungen schwer, freie Stellen mit geeigneten Fachkräften zu besetzen. Besonders nachdenklich macht der Blick zurück: „Nach unseren Erhebungen wurden seit dem Jahr 1990 bis heute bundesweit im öffentlichen Dienst etwa 60 Prozent des Forstpersonals abgebaut. Das hat vielerorts zu einer ungünstigen Altersstruktur geführt – mit den ‚Babyboomern‘ gehen jetzt in kurzer Frist viele Forstleute in den Ruhestand“, betont der BDF-Bundesvorsitzende und blickt mit Sorge auf die vielen unbesetzten Forststellen. So sind in Hessen derzeit 200 Stellen vakant und 140 allein in Brandenburg.

„Die Bewältigung der Klimawandelfolgen im Wald, steigende Naturschutzaufgaben, wachsender Bürokratieaufwand und intensive Erholungsnutzung sind nur einige der Aufgaben, die in Zukunft mehr gut ausgebildetes und angemessen entlohntes Forstpersonal erfordern“, so Dirk Schäfer.

Hintergrund:

Die wichtigsten Tarifforderungen mit denen die Vertreter von ver.di und dbb in dieser Woche in die Tarifverhandlungen für die Bundes- und kommunalen Bediensteten gehen:

  • 8 Prozent mehr Gehalt, mindestens 350 Euro im Monat über eine Laufzeit von 12 Monaten.
    In der Gesamtforderung sind auch enthalten Verbesserungen bei den Zulagen und Zuschlägen, das sind Wechselschichtzulage,        Bereitschaftsdienst, Rufbereitschaft, Überstunden sowie Nacht-, Sonntags- und Feiertagsarbeit.
  • 200 Euro mehr für Azubis, Dual-Studierende, PraktikantInnen und unbefristete Übernahme von Azubis und Studis nach erfolgreichem Abschluss.
  • 3 freie Tage zusätzlich.
  • Ein Mehr-für-mich-Konto für mehr Zeitsouveränität
    Hier sollen nach Wunsch des Beschäftigten geldliche und zeitliche Bestandteile gebucht werden, die für eine Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit, für freie Tage sowie Freistellungsphasen genutzt werden können.
  • Weitere Forderungen drehen sich um u.a. Überstundenzuschläge für Teilzeitbeschäftigte, Pausen bei Wechselschichtarbeit, Altersteilzeit.
  • Bonus für Gewerkschaftsmitglieder, die mit ihrem Beitrag Verbesserungen auch für Nichtorganisierte durchsetzen.
     

Bundesländer sind Hauptarbeitgeber für Forstberufe

Die meisten Forstbediensteten arbeiten bei den Bundesländern, dort wurde Ende 2023 eine Lohnerhöhung um 200 Euro ab November 2024 vereinbart und eine prozentuale Lohnerhöhung von 5.5 Prozent ab 1.1.2025 (zusammen mind. 340 Euro). Der aktuelle Tarifvertrag gilt bis Ende Oktober 2025.
 

Personalmonitor Öffentlicher Dienst 2025

Dem gerade erschienen dbb-Monitor Öffentlicher Dienst 2025 kann man unter anderem entnehmen, dass Deutschland im Verhältnis zur gesamten Beschäftigtenzahl nur gut 11 Prozent Beschäftigte im öffentlichen Dienst verzeichnet. Das ist in einer OECD-Statistik der geringste Wert nach den Niederlanden. Ein Viertel der Beschäftigten sind 55 Jahre und älter. Im Vorwort berichtet der dbb-Vorsitzende Ulrich Silberbach von 570.000 unbesetzten Stellen im öffentlichen Dienst, 20.000 Stellen mehr als im Vorjahr.

https://www.dbb.de/fileadmin/user_upload/globale_elemente/pdfs/2025/dbb_monitor_oeffentlicher_dienst_2025.pdf

 

Weniger Förster und Försterinnen

Nach einer nichtrepräsentativen eigenen Erhebung des Bund Deutscher Forstleute wurden in 12 Bundesländern und der Bundesforstverwaltung seit 1990 bis 2019 über 60 Prozent des Personals abgebaut.

 

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