Deutschlands Wälder leiden unter massivem Klimastress. Innerhalb von knapp drei Jahren sind bereits 285.000 Hektar Wald verloren gegangen. Tendenz steigend. Der Wald braucht daher noch mehr Aufmerksamkeit.
Viel Geld wurde bereits beschlossen. Es muss jedoch auch bei den Betroffenen ankommen. Dauerhaft muss die Branche der Forstwirtschaft anders finanziert werden, um nicht allein vom Holzpreis abhängig zu sein. Der Waldumbau erfordert einen langen Atem, noch mehr Engagement und viel Personal. Der Bund Deutscher Forstleute (BDF) fordert eine neue Waldoffensive, um das wertvolle Ökosystem langfristig und vielfältig zu erhalten.
Der aktuelle Diskussionsbeitrag der GRÜNEN geht in eine richtige Richtung, muss jedoch noch deutlich ausgebaut werden und setzt teilweise nachrangige Akzente.
Seit drei Jahren steht der Wald im Dauerstress. Ständig steigen die Zahlen der geschädigten Flächen. Millionen Hektar müssen künftig noch weiter zu stabilen Mischwäldern umgebaut werden. Der Wald braucht insgesamt mehr Aufmerksamkeit und eine grundlegende Änderung bei der Finanzierung.
„Die bisherige Finanzierung der Forstbetriebe allein aus dem Holzpreis funktioniert nicht mehr. Das Geld reicht momentan nicht mal mehr, um von Borkenkäfern besiedeltes Holz zu entnehmen und so deren Ausbreitung zu bekämpfen. Zusätzliche Kosten verursachen Verkehrssicherung und die notwendige Neupflanzung von Bäumen“, so Ulrich Dohle, Bundesvorsitzender des BDF.
„Mehr Holzeinschlag zur Kompensierung hilft weder den Waldbesitzenden noch unseren leidenden Wäldern. Der Holzmarkt nimmt das Holz nicht auf. Die sonstigen Leistungen des Waldes, die die Forstwirtschaft ebenfalls durch ihre Arbeit und den Walderhalt erfüllen, müssen honoriert werden. Die Gesellschaft und die Politik müssen festlegen, was ihnen das wert ist“, so Dohle weiter.
Der Parteivorstand der GRÜNEN hat laut Deutschlandfunk gestern ein Diskussionspapier für eine heutige Klausurtagung vorgelegt. Dort werden 1,5 Mrd. Euro für den nachhaltigen Waldumbau hin zu naturnahen Laubmischwäldern gefordert. Außerdem sollen 10 Prozent der deutschen Wälder vor der Abholzung bewahrt werden.
„Inwieweit neue Schutzgebiete die Waldkrise lindern sollen, erschließt sich nicht ganz. Das 5%-Ziel der Biodiversitätsstrategie ist gerade mal zur Hälfte erreicht. Nun noch größere Zahlen auszurufen, ist nicht wirklich sinnvoll. Zumal auch naturnahe Wälder und Nationalparke vom Waldsterben 2.0 betroffen sind. Das ist eher eine Randdiskussion. Es muss viel mehr um die neue Finanzierung des Waldes, der WaldbesitzerInnen und der öffentlichen Betriebe gehen. Der Waldumbau, der schon seit 30 bis 40 Jahren in Deutschland läuft, muss deutlich verstärkt werden. Außerdem sind viele Fragen offen. Etwa nach der Beteiligung neuer Baumarten, einer effizienten Bejagung und immer wieder das nötige Personal. Das wurde in den letzten Jahren kaputt gespart. Aber ohne ausreichend Personal funktioniert kein Walderhalt“, so Dohle abschließend.