16. Juni 2021
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Forstgewerkschaft überreicht Auszeichnung

Ivenacker Eichen bleiben Waldgebiet des Jahres

Im zweiten Anlauf konnte der Bund Deutscher Forstleute (BDF) jetzt die Auszeichnung zum Waldgebiet des Jahres an die Verantwortlichen für die Ivenacker Eichen überreichen. Das Waldgebiet liegt inmitten der Mecklenburgischen Seenplatte direkt am Ivenacker See unweit der Reuter-Stadt Stavenhagen. Bundesvorsitzender Ulrich Dohle überbrachte nun die Auszeichnung. „In diesem Wald bewahren die Forstmitarbeiter mittelalterliche Waldgeschichte, erfüllen umfangreiche Naturschutzaufgaben und machen dieses einmalige Ensemble uralter Eichen für die Bevölkerung erlebbar.“ Der Leiter des zuständigen Forstamtes Stavenhagen, Ralf Hecker, dankte für die Auszeichnung: „Ich freue mich über die Auszeichnung und sehe sie besonders als Anerkennung für das Engagement aller Mitarbeiter*innen und der beteiligten Partner*innen, ohne die wir die Projekte der letzten Jahre nicht hätten verwirklichen können.“ Die persönliche Übergabe der Auszeichnung hatte sich durch die Corona-Beschränkungen um 13 Monate verschoben. Aufgrund der besonderen Situation entschied die Forstgewerkschaft, die Auszeichnung um ein Jahr zu verlängern. „Da der Besuch des Gebietes und die Durchführung der Veranstaltungen seit einem Jahr sehr eingeschränkt waren, ist es für uns ein Gebot der Fairness die Auszeichnung für 2021 fortzuführen“, erläutert Vorsitzender Dohle die Verlängerung.

 

Das 164 Hektar große Waldgebiet mit dem 75 Hektar großen Tiergarten [1], einem 620 Meter langen Baumwipfelpfad, einem Naturlehrpfad und einer interaktiven Ausstellung wurde vom BDF ausgewählt, weil es die traditionelle Wirtschaftsweise des mittelalterlichen Hutewaldes mit dem deutschlandweit wohl einmaligen Ensemble mit bis zu tausend-jährigen Eichen erlebbar macht. Der BDF betont mit seiner Anerkennung die vorbildliche Arbeit der örtlichen Forstleute, die gemeinsam mit Partner*innen aus der Region den kulturhistorischen Weidewald erhalten und erlebbar machen. Gleichzeitig wird das wertvolle Ökosystem und die einzigartige Kulturlandschaft durch verschiedene Naturschutzinstrumente geschützt. Die Ernennung zum FFH-Gebiet Ivenacker Tiergarten, Stavenhagener Stadtholz und Umgebung und zum ersten Nationalen Naturmonument Deutschlands sind hierfür besonders bedeutende Beispiele. Eine allen Belangen angepasste, nachhaltige Waldwirtschaft sorgt für die Pflege und den Erhalt dieses außergewöhnlichen Waldgebietes.

Bereits seit mehreren Jahrzehnten arbeitet die Landesforst Mecklenburg-Vorpommern daran, im Ivenacker Wald den Charakter des alten Hutewalds mit seinen Uralt-Eichen zu bewahren und erlebbar zu machen. Neben der Begegnung mit Damwild, können Gäste in einem 3 Hektar großen Schaugatter Turopolje-Schweine aus nächster Nähe beobachten. Die aus Kroatien stammende Rasse zeigt nicht nur einen weiteren Aspekt der Waldweide, sondern dient auch der Generhaltung dieser vom Aussterben bedrohte Haustierrasse. Seit März 2021 wird die „Hutewald-Pflege-WG“ durch Konik-Pferde unterstützt. Der 2017 eröffnete Baumkronenpfadermöglicht den jährlich 120.000 Gästen aus über 40 Metern Höhe einen atemberaubenden Blick in die die umliegende Kulturlandschaft. „Besonders liegt uns die Waldpädagogik am Herzen. Mit waldspezifischen Umweltbildungsangeboten erreichen wir jährlich normalerweise etwa 3.000 Kinder, Jugendliche und Familien. Wir hoffen auf einen baldigen Wiederbeginn des Normalbetriebes“, betont Forstamtsleiter Ralf Hecker.

„Wir schauen nach den bisherigen Einschränkungen nach vorne und freuen uns gemeinsam auf viele interessierte Gäste im Waldgebiet des Jahres 2020/2021“, so BDF-Vorsitzender Ulrich Dohle und Forstamtsleiter Ralf Hecker.

 

[1] Die Bezeichnung „Tiergarten“ ist ein Überbleibsel aus der Kulturgeschichte des Ivenacker Guts: Ende des 17. Jahrhunderts wurde zu Jagdzwecken ein Teil des Waldes eingegattert und mit Damwild besetzt.

Die Pressemitteilung als PDF

Faktsheet zu den Ivenacker Eichen