Großes Aufgebot beim Nationalen Waldgipfel von Bundeswaldministerin Julia Klöckner am Mittwoch dieser Woche.
Vertreter des öffentlichen und privaten Waldbesitzes, der Länderwaldministerien, der Wissenschaft und die Waldsprecher von fünf Bundestagsfraktionen trugen ihre Sicht zur aktuellen Lage des Waldes und der notwendigen finanziellen Hilfen zum klimaresilienten Waldumbau vor. Die 1,5 Milliarden Nothilfe des Bundes seit dem ersten Waldgipfel 2019 waren wichtig und hilfreich. Aber: „Wenn der Wald zum Patienten geworden ist, so fragt die Forstgewerkschaft Bund Deutscher Forstleute (BDF), warum spricht dann eigentlich niemand über das Pflegepersonal? Gemeint sind die ForstwirtInnen und FörsterInnen, aber auch das Personal bei Forstunternehmen und Baumschulen, die sich in den Schadensgebieten in den letzten drei Jahren bis an den Rand der Leistungsfähigkeit um Schadensbewältigung, Borkenkäferabwehr, Wiederbewaldung und vieles mehr gekümmert haben. „Beim Waldgipfel haben wir klare Aussagen zur entscheidenden Frage vermisst, mit welcher Personalausstattung die vielen Ansprüche an den Wald der Zukunft realisiert werden können“, so der Bundesvorsitzende des BDF, Ulrich Dohle. „Es kam kein einziger betroffener Förster oder Försterin zu Wort und lediglich die waldpolitische Sprecherin der Linken-Fraktion und der Geschäftsführer einer Forstbetriebsgemeinschaft sprachen deutlich die Frage des nicht ausreichenden Forstpersonals an.“
Der künftige Walderhalt ist für die Forstgewerkschaft eine nationale Herausforderung. Der Bund Deutscher Forstleute fordert daher alle öffentlichen Forstbetriebe auf, noch laufende Personaleinsparungen in Revieren und Forstämtern einzustellen. „Wir brauchen Personalberechnungen, die sich an den Arbeitserfordernissen orientieren, statt den Forstmitarbeitern immer noch mehr aufzubürden“, so Dohle. Der BDF beklagt seit langem, dass die Waldreviere nach betriebswirtschaftlichen Kriterien personell so ausgestattet werden, dass nur noch die allerwichtigsten Arbeiten geschafft werden können. „Wenn der Wald so wichtig ist, wie auf dem Waldgipfel betont, dann braucht es genügend Fachleute um ihn gemischt und kleinstrukturiert wieder anzulegen oder umzubauen. Laubmischwälder können nicht so einfach gepflegt werden wie mono-strukturierte Nadelbaum-Pflanzungen“, so Dohle, der selbst ein Revier leitet. „Dazu kommen die gestiegenen Anforderungen der Gesellschaft an den Wald. Wir brauchen Waldmanager, Forstwirte und Wald-Ranger mit Ortskenntnis, Naturschutzspezialisten, die für Artenschutz und Biodiversität sorgen und sie dokumentieren. Ebenso braucht es Fachleute für den Erholungswald und für Öffentlichkeitsarbeit, um das gestiegene Bevölkerungsinteresse ernst zu nehmen.“