Nachdem die Personalversammlung in den letzten beiden Jahren aufgrund von Coronavorschriften ausgefallen ist, konnten am 10.11.2022 endlich wieder alle Beschäftigten des Saarforst Landesbetrieb in der Riegelsberghalle zusammenkommen.
Eröffnet wurde die Versammlung vom Personalratsvorsitzenden und BDF-Mitglied Markus Huwig, der nach Fred Koch nun seine erste Personalversammlung erfolgreich geleitet hat. Huwig sprach die schwierige Personalsituation im Bereich Forstwirte und Forstwirtschaftsmeister an und fordert mehr Lohn, um den Beruf wieder attraktiver zu machen.
Besonders erfreulich war, dass die neue Ministerin Petra Berg an der ersten Hälfte der Versammlung teilgenommen hat. Sie versprach in ihrer Rede, dass sie auf ihrem Weg im Amt dafür kämpfen werde, dass die durch die betriebliche Waldbewirtschaftung erbrachten Ökosystemleistungen honoriert werden und warf die Fragen auf „Was kann und soll unser Wald leisten?“ und „Können Wälder Anklage erheben und auf eigene Rechte pochen?“. Sicher war sich Berg, dass unsere Wälder geschützt, gepflegt, bewirtschaftet und auch bezahlt werden müssen. Zur Personalsituation hoffte sie, dass junge Leute die Wichtigkeit der forstlichen Berufe in Bezug auf den Klimaschutz sehen und über diesen Weg mehr Interesse für eine solche Ausbildung zeigen. Schließlich danke Frau Ministerin Berg allen Mitarbeitenden für ihr Herzblut in ihrem Beruf und bot eine gute Zusammenarbeit an, in der sie immer für Gespräche und Anregungen offen sei.
Saarforstbetriebsleiter Thomas Steinmetz gab einen ausführlichen Überblick über die aktuellen Herausforderungen und berichtete über die finanzielle Lage des Betriebes. Hier konnte erfreuliches berichtet werden, da das voraussichtliche Defizit wohl deutlich geringer ausfallen wird als zu Beginn des Doppelhaushalts anvisiert. Dadurch konnte es der Betriebsleitung gelingen die Investitionsmittel zu verdoppeln. Steinmetz ließ anklingen, dass somit in den veralteten Fuhrpark und in Werkzeuge für Forstwirte und Forstwirtschaftsmeister investiert werden kann. Eventuell wird später auch noch in den Wegebau investiert.
Dennoch steht der Betrieb auch vor massiven Herausforderungen, so sind in diesem Jahr im Betrieb 10 Forstwirtstellen unbesetzt. Sollte sich dieser Trend weiter fortsetzen, so ist die Handlungsfähigkeit des Betriebes in Gefahr.
Darauf ging auch Ewald Linn vom dbb ein und erinnerte, dass 8% aller Stellen eingespart wurden und eine enorme Mehrbelastung auf die Mitarbeitenden zukommen wird. In den nächsten Jahren wird ein Drittel aller Beschäftigten altersbedingt ausscheiden, sodass bereits jetzt dringend nachgesorgt werden muss. Als Mittel um Stellen attraktiver zu machen sprach er die TDL-Zulage an, welche zu solchen Zwecken gezahlt werden kann. Außerdem fordert der dbb einen Inflationsausgleich von 10,5% und mind. 500€ oder eine steuerfreie Einmalzahlung von 3.000€. Dazu fordert Linn alle auf sich an Streiks und Demonstrationen zu beteiligen.
Auch unser BDF-Vorsitzender Michael Weber ging auf das Thema Forstwirte ein und berichtete, dass das durchschnittliche Alter bei 54 Jahren liegt. Außerdem machen immer mehr Forderungen und größere Aufgabenbereiche sowie ein Bürgerverständnis vom „Freizeitpark Wald“ die forstlichen Berufe unattraktiver.
Der Vertreter der IG BAU forderte mehr Beteiligung des Saarlandes bei der Tarifgemeinschaft deutscher Länder und verurteilte, dass sämtliche Forderungen wie Höhergruppierungen oder Vorarbeiterzulagen bereits vor Jahren von der TdL abgeblockt wurden.
Nach den Vorträgen konnten noch einige Mitarbeitende zu Wort kommen. Hier wurde gefordert die Forstwirtausbildung zurück zum Saarforst zu holen um die großen Altersabgänge besser kompensieren zu können. Herr Steinmetz hat dazu vorher bereits in seiner Rede von einer Arbeitsgruppe gesprochen, welche sich dem Thema annehmen will. Leider herrscht außerdem ein Mangel an Forstwirtschaftsmeistern. Hier erklärten junge Forstwirte, dass die Weiterbildung zum Meister kaum Lohnunterschied bereithält jedoch gleichzeitig mehr Verantwortung, gerade jetzt mit vielen Brennholzkunden, fordert. Aufgrund dessen kommt der Meister für die meisten Forstwirte nicht in Frage. Hier fordert der BDF auch ausdrücklich die Möglichkeit von Zulagen zu nutzen! Enttäuschend war hierbei, dass von der Betriebsleitung zu diesen Wortmeldungen keinerlei Antwort gegeben wurde. Da hätten wir uns mehr erhofft! Leider war zu diesem Zeitpunkt auch die Ministerin nicht mehr anwesend.
Der Vorstand BDF Saar