25. Juni 2019
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Pressemitteilung

Tag der Buchenwälder - Zurück in die Zukunft

In diesem Jahr feiern Forstleute, Waldbesitzer und weitere Waldfreunde erstmals am 25. Juni den „Tag der Buchenwälder“. Vor genau acht Jahren erhielten fünf deutsche Buchenwaldgebiete von der UNESCO die Anerkennung als serielle Weltnaturerbestätten. Deutschland hat eine besondere Verantwortung für die Buchenwaldgesellschaften. Von Natur aus wäre etwa 70% der Landfläche Deutschlands von Buchenwäldern bedeckt. Buchenwald-Ökosysteme wären demnach der vorherrschende Vegetationstyp. Zwei Drittel dieser Buchenwälder sind bei der Besiedlung Deutschlands in den vergangenen Jahrhunderten gerodet worden, um Acker-, Weideland, Verkehrsflächen und Siedlungsraum zu schaffen. Aber die guten Nachrichten sind: mit 16 Prozent ist die Buche die wichtigste Laubbaumart in unseren Wäldern. Und es werden jedes Jahr mehr!

„Wer kennt und liebt nicht das helle und unsere Wälder prägende frische Grün der Buchen im Frühling? Wenn die Luft vom Trommeln der Spechte und vielfältigem Gezwitscher vieler Singvogelarten erfüllt ist und der Boden unserer Buchenwälder von einem weißen Teppich blühender Buschwindröschen bedeckt ist“, zeigt sich der Bundesvorsitzende des Bund Deutscher Forstleute (BDF), Ulrich Dohle, von dieser Baumart begeistert.

Die Buchenwälder beherbergen einen bedeutenden Anteil der natürlichen Artenvielfalt unseres Landes. Dieser besonderen Verantwortung sind sich Forstleute und Waldbesitzer bewusst! Buchen haben eine breite Standortamplitude – kommen also mit vielen Standortbedingungen klar - und sind dadurch vergleichsweise robust im Bezug auf die prognostizierten Klimaveränderungen. Schon seit einigen Jahrzehnten werden deshalb bevorzugt Buchen gepflanzt bzw. deren natürliche Verjüngung gefördert, um die Wälder laubholz- und strukturreicher und damit naturnäher und klimastabiler zu entwickeln.

Die Fläche der Buchenwälder konnte allein in den vergangenen 15 Jahren um über 100.000 Hektar (entspricht 6 Prozent) gesteigert werden! 35 Prozent der Wälder sind schon naturnah bzw. sehr naturnah. „Die Anstrengungen zum Waldumbau in den noch kulturbetonten bzw. kulturbestimmten Wäldern müssen allerdings deutlich erhöht werden! Diese machen immerhin noch rund 25 Prozent unserer Wälder aus. Dazu wird natürlich Geld benötigt aber vor allem auch wieder mehr Forstpersonal. Anders wird der Wald mit dem Klimawandel kaum Schritt halten und seine vielfältigen Funktionen für die Daseinsvorsorge der Bevölkerung kaum erfüllen können“, fordert Dohle von der Politik. „Die Herausforderungen sind riesig, denn wir reden immerhin über ein paar Millionen Hektar, die noch umgebaut und entwickelt werden müssen. Aber unsere Wälder sind systemrelevant für das Klima und ein wichtiger Bestandteil unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das kann eigentlich jeder Mensch ganz einfach nachvollziehen, der in den kommenden Tagen der Sommerhitze mal einen Spaziergang durch einen angenehm kühlen Buchenwald macht“, so Dohle abschließend.

Für den Artenschutz und die Biodiversität sind natürlich alte Buchenwälder besonders wertvoll. Diese sind durch einen hohen Totholzanteil, vielfältige Mikrohabitate und Biotopbäume geprägt. Hier hilft eine verantwortungsvolle, sorgsame und naturverträgliche Bewirtschaftung und vor allem: Abwarten. Denn älter werden unsere Buchenwälder von ganz alleine. Aber das dauert natürlich und lässt sich nicht beschleunigen. Hier ist die gute forstliche Tugend der Geduld gefragt.

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