04. September 2024
Auf Facebook teilenAuf Twitter weitersagenArtikel versenden

Schule beginnt: Zum Lernen mit, im und über den Wald

Verbesserte Bildungschancen beim Draußenlernen

Das Lernen unterm Blätterdach bietet enorme Chancen für die Bildung und Entwicklung von Schulkindern, sind die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Landesverband Bayern (SDW) und der Bund Deutscher Forstleute (BDF) überzeugt.

„Die Möglichkeiten zum Einrichten von Waldklassenzimmern sind in unseren Wäldern enorm und würden sicher von vielen unserer Mitglieder positiv unterstützt“, ist sich Bundesvorsitzender Ulrich Dohle sicher, dessen Verband fast zehntausend Forstleute in der ganzen Bundesrepublik vertritt. Eine wichtige Vorarbeit hat nun der bayerische Landesverband der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald geleistet. „Wir haben über sechs Jahre ein Konzept entwickelt und erfolgreich erprobt, mithilfe dessen Grundschullehrkräfte ihren Unterricht ohne große Vorbereitung im Wald umsetzen können. Das Ergebnis sind die „Unterricht im Wald“ (UIW)-Ordner“, berichtet Simon Tangerding von der SDW Bayern. „In sieben Fächern lassen sich damit 127 verschiedene Unterrichtsstunden - auch fächerübergreifend - gestalten, von A wie Achsensymmetrie über Ausdauerspiele, Lesen und Schreiben, Tiere im Wald und Wortschatzarbeit bis Z wie Zahlenraumerweiterung.“

Das Konzept wurde von einem multiprofessionellen Team in Zusammenarbeit mit dem Münchener Institut für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB) lehrplankonform gestaltet und ist in zwei Material-Ordnern sowie einem begleitenden Bildkartenordner für die vier Grundschulstufen für interessierte Schulen veröffentlicht. Lehrkräfte und Eltern können nach gemeinsamer Überzeugung von SDW und BDF für ihre Kinder beim Draußenlernen viel mehr erreichen, denn das regelmäßige und praxisnahe Lernen im Wald ist nicht nur motivierender und anschaulicher, es wirkt auch stressreduzierend und gesundheitsfördernd und kann positive Einflüsse auf die innere Zufriedenheit der Kinder haben.

Um den Start ins Draußenlernen zu erleichtern, können Lehrkräfte sich für eine kostenlose UIW-Fortbildung anmelden. „Unterricht im Wald“ ist Teil des „Netzwerks Draußenlernen“, welches sich für mehr Unterricht außerhalb des Schulgebäudes, in Natur, Kultur, Kommunen und der Gesellschaft einsetzt. Der bekannte OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher lobte das Draußenlernen kürzlich als "vielversprechend": „(...) Ich bin überzeugt, dass sich viele der für die Zukunft entscheidenden Kompetenzen viel besser außerhalb als innerhalb des Klassenzimmers entwickeln lassen."

 

 

Hintergrund

Wie geht Lernen im Freien praktisch?

Draußenlernen ist keine Schönwetterveranstaltung, sondern es funktioniert unter fast allen Wetterbedingungen, wie auch die 2.000 Natur- und Waldkindergärten zeigen. Sicherheitsvorkehrungen, passende (Wechsel)Kleidung und Regenschutz gehören dazu. Die Erfahrungen zeigen, dass der Weg zum Wald (Draußenlernort) nicht zu lang sein darf und dass regelmäßiger Draußenunterricht sinnvoll ist. Ebenso das wiederholte Aufsuchen des gleichen (Wald)Gebietes. Zu den Regularien gibt es informative Handreichungen, an denen sich interessierte Eltern und Schulen gut orientieren können:

 

Unterricht im Wald (UIW) – Konzept der SDW Bayern:

 

Draußenlernen – ein Konzept nicht nur für den Wald

 

International

Vorreiter beim Draußenlernen im europäischen Raum sind
Schweden und Dänemark mit der sog. Udeskole (Materialien der Udeskole auf Dänisch: https://udeskole.nu/); die Schweizer Stiftung SILVIVA (www.silviva.ch); Großbritannien mit Learning through Landscapes (www.ltl.org.uk); das Waldland Finnland wirbt bei sich für Klassenräume in der nahen Natur (https://ulkoluokka.fi/en/).

Weltweit gibt es viele gute Beispiele für Outdoor Education und erfolgreich erprobte Lernformate im Bereich des Draußenlernens wie z. B. Service Learning.

 

Hier finden Sie die Pressemitteilung als PDF