01. April 2020
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Pressemitteilung

Wald auch weiter in der Krise

Die Meldung des Bund Deutscher Forstleute (BDF) zum 1. April von heute früh ist sicher Vielen als Aprilscherz sofort aufgefallen. Wenn der BDF angesichts der kolossalen Waldschäden durch Stürme, Hitze, Dürre und Borkenkäfer den Verzicht auf jegliche Holznutzung fordert, kann es nur so sein.

In der Klimakrise, kommt es auf den Einsatz klimafreundlicher Ressourcen mehr denn je an. Wer kann das besser nachvollziehen als Angehörige eines Berufsstandes, dessen Berufung es ist, Fürsorge für die Stabilität eines Ökosystems zu tragen?

Tatsächlich gibt es im Wald -und leider auch außerhalb- gerade jedoch wenig zu lachen: Waldbesitzende und Forstleute stehen weiter vor großen Kahlflächen und Bergen von Schadholz, das keiner abtransportiert und wofür es kaum Geld gibt. Das Frühjahr ist wieder sehr trocken, die Waldbrandgefahr hoch und der Borkenkäfer frisst munter weiter. Bisher sind 245.00 ha Kahlflächen entstanden. Die Frühjahrspflanzungen könnten vertrocknen oder fallen wegen Corona sogar gänzlich aus. Der BDF fordert, den Wald auch in der Coronakrise nicht zu vergessen.

"Der Wald war jüngst eher als letzte Oase und gesunder Erholungsort im Bewusstsein. Dort, wo man trotz Corona noch hingehen kann, das Immunsystem gestärkt wird und man die Gegenwartssorgen vielleicht ein wenig vergessen kann", so Ulrich Dohle, Bundesvorsitzender des BDF.

"Wir dürfen jedoch gerade jetzt in der Coronakrise die Wald- und Klimakrise nicht vergessen. Riesige Schadflächen gilt es in Kombination mit der natürlichen Verjüngung zu bepflanzen. Gleichzeitig muss der sich weiter entwickelnde Borkenkäfer und andere Schadinsekten bekämpft, geschwächte Bäume gefällt und gefährliche tote Bäume entfernt werden. Gleichzeitig steigt die Waldbrandgefahr", so Dohle weiter.

Forstleute und Waldbesitzende arbeiten schon seit zwei Jahren im Krisenmodus. Was schon öffentliche Waldeigentümer wie Kommunen und Länder oder den Bund bereits vor große finanzielle und organisatorische Herausforderungen stellt, bringt viele Privatwaldeigentümer an den Rand des Ruins. Sie können die Aufräumarbeiten kaum bezahlen, haben keine anderen Einnahmen und müssen dann auch noch teuer pflanzen. Pflanzen, die angesichts der Coronakrise, wo viele Mitarbeitende zuhause bleiben müssen, in den Baumschulen nicht ausgeliefert und im Wald nicht gepflanzt werden können. Millionen von Pflanzen in ganz Deutschland.

"Wir Forstleute appellieren an die Politik, auch in der Coronakrise den Wald nicht zu vergessen. Die Zusagen der Hilfsgelder für den Wald müssen eingehalten werden und das Geld muss genauso schnell zur Verfügung stehen, wie für die coronagebeutelten Firmen. Gleichzeitig bedarf es weiter großer Anstrengungen, um den Klimawandel wirksam zu begrenzen. Gesellschaft und Politik zeigen gerade beispielhaft, wozu sie in der Lage sind, wenn wissenschaftsbasiert und strategisch klug gehandelt wird. Diese Stärke müssen wir weiter mitnehmen", so Dohle abschließend.

Die Forstleute verlieren trotz der Krisen nicht ihren Humor, um am 1. April einmal anders auf den Wald zu blicken. Keine Frage, auch in Deutschland brauchen wir im begrenzten Umfang Waldflächen mit natürlicher Waldentwicklung. Aber auf dem weitaus größten Teil unserer Waldflächen sorgen Forstleute durch umsichtige und naturverträgliches Handeln dafür, dass die Gesellschaft weiter den wichtigen, wertvollen, nachwachsenden und klimafreundlichen Wertstoff Holz verwenden kann statt umwelt- und klimaschädlicher sowie endlicher fossiler Rohstoffe.

Und sie sind weiter täglich im Wald, um ihn als solchen für die Menschen und die Natur selbst als vielfältigen Lebensraum zu erhalten. Damit er auch morgen noch gesunde Oase sein kann.