Nah am Wasser gebaut - Gewässer und Schlatts

Begradigte Flachlandbäche und entwässerte Schlatts - das hat bis in die Nachkriegszeit das Ziel der Ernährungs- und Rohstoffsicherung für Deutschland mit sich gebracht. Viele Flurbereinigungen der 1970er und 1980er Jahre habe ihre Spuren auch im und vor allem um den Wald herum hinterlassen. Heute arbeiten die Landesforsten auch im Erdmannwald daran, der Natur Zug um Zug etwas von dem zurückzugeben, was unsere Vorfahren ihr unter vollständig anderen Rahmenbedingungen verständlicherweise genommen haben. Nasse Standorte bieten nicht nur einen einzigartigen Lebensraum, sondern sind in Zeiten des Klimawandels auch besonders bedroht. Mit Vernässungsprojekten im Hörstenbruch und an der Siede wurde daher begonnen, die Gewässer wieder in ihren ursprünglichen Zustand zu versetzen. Weitere Projekte sollen in Zukunft folgen.

Fließgewässer wie Hache, Siede, Eschbach,Sudwalder und Hörster Graben verlaufen durch mehrere Erdmann-Wälder und prägen hier ausgedehnte Niederungen. Mit ihrem mosaikartigen Wechsel aus Feuchtgrünland und Erlenbruchwäldern bieten diese einen vielfältigen Lebensraum und sind gern genutzte Nahrungsquellen und Rückzugsorte für Kranich, Weiß- und Schwarzstorch.

Während der überwiegende Teil der Waldflächen in den Niederungen seiner natürlichen Entwicklung überlassen wird, wird das Grünland extensiv genutzt. Seit 2021 beweiden Galloways einen Teil der Flächen. Zukünftig soll hier eine Weidelandschaft mit mehreren großen Weidekomplexen entstehen.

Kleinräumige Weiher oder Moorflächen, regional als „Schlatt“ bezeichnet, sind ebenfalls typische Erscheinungen der Erdmann-Wälder. Diese Relikte der letzten Eiszeit haben – wie der Pastorendiek im gleichnamigen Waldgebiet – teilweise noch offene Wasserflächen. Andere sind schon vollkommen verlandet, durch ihren offenen Moor-Charakter aber trotzdem gut zu erkennen.

 

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