Die Stiftung Baum des Jahres hat die Ess-Kastanie als Baum des Jahres 2018 ausgerufen. Damit wurde vom Kuratorium Baum des Jahres (KBJ) eine eher seltenere Waldbaumart gewählt. Der Bund Deutscher Forstleute (BDF) begrüßt die Wahl dieser Baumart.
Sie hat im klimatisch wärmeren Süden Deutschlands höhere Anteile im Wald. Dort, wo ihr Holz früher schon im Weinanbau verwendet wurde. Heute wird sie bereits flächendeckender eingebracht, weil sie eine gute Ergänzung der Baumartenvielfalt in Zeiten des Klimawandels sein kann. Auch ökologisch ist sie ein Gewinn. Sie bietet einen hohen Strukturreichtum und damit Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen. Die Menschen mögen sie vor allem auch wegen ihrer Früchte – den Maroni.
Am letzten Donnerstag hat die Stiftung Baum des Jahres in Berlin die Ess-Kastanie als Baum des Jahres 2018 vorgestellt. Das KBJ hatte sie kurz vorher mit großer Mehrheit ausgewählt. Mit der Ess-Kastanie wurde wieder eine eher seltenere und besonders schöne Baumart ausgewählt. Sie hat zahlreiche positive Eigenschaften.
„Die Ess-Kastanie ist nicht nur kulinarisch eine Wucht. Mit ihrer Blütenpracht bietet sie für Insekten beste Nahrung, ist aber auch ästhetisch ein wunderbarer Anblick. Gleichzeitig ist ihr Holz vielseitig einsetzbar und besonders robust. Für das Ökosystem ist sie außerdem ein Gewinn. Viele Tier- und Pflanzenarten leben auf und mit ihr. Nicht zuletzt verspricht sie im Klimawandel eine gewinnbringende Rolle spielen zu können. Denn sie kommt mit dem Klimawandel sehr wahrscheinlich gut zurecht. Das ist besonders für unsere Wälder eine gute Nachricht“, ist Ines v. Keller, Bundesgeschäftsführerin des BDF und stellvertretende Vorsitzende des KBJ begeistert. Auch die Forstleute freuen sich, diese vielseitige und besondere Baumart im nächsten Jahr vermehrt in den Fokus rücken zu können.
Der BDF will die Gelegenheit nutzen, die täglichen Anstrengungen des Klimawandels und v.a. die Anpassung an diesen zu thematisieren. Die Forstleute hierzulande spüren wie niemand anders die ersten Auswirkungen. Baumarten, die mit neuen Krankheiten und Schädlingen sowie Trockenheit und Stürmen zu kämpfen haben. Andererseits die Anpassung durch Baumartenwandel. Neue oder bisher seltenere Baumarten werden vermehrt gepflanzt oder durch Pflegemaßnahmen gefördert. Eine Aufgabe, die noch Jahrzehnte dauert, viel Geld kostet, aber vor allem ausreichend Personal. Dafür setzt sich der BDF ein und die Forstleute nutzen dankbar jede Gelegenheit, die Bedeutung des Waldes und der Bäume in der Gesellschaft und für sie deutlich zu machen. Die Maroni schmecken dann zur Weihnachtszeit nochmal so gut.