Der Bund Deutscher Forstleute (BDF) lehnt den Vorstoß ab, aus dem Frankenwald einen Nationalpark zu machen. Der Frankenwald besticht durch eine starke Verbundenheit mit der Bevölkerung. Dies resultiert aus der vielfältigen Nutzung dieses Waldes für den ländlichen Raum vor Ort. Er ist Rohstoffquelle, sorgt für günstiges Brennmaterial, sauberes Trinkwasser, ist touristisch gut erschlossen und weist eine einzigartige Vielfalt auf. Ein Nationalpark Frankenwald würde diesen Mehrfachnutzen ad absurdum führen. Der naturschutzfachliche Mehrwert eines weiteren nadelholzdominierten Nationalparks ist mehr als fraglich. Das Waldgebiet des Jahres 2017 kann in seiner Bedeutung für die Menschen nur durch eine naturnahe und nachhaltige Forstwirtschaft erhalten werden.
Der Frankenwald ist Waldgebiet des Jahres 2017. Der Frankenwald verbindet. Das hat die Festveranstaltung zur Auszeichnung am 17. März dieses Jahres eindrucksvoll gezeigt. Alle Nutzer des Waldes – Touristiker, Naturschützer, Forstunternehmer, Sägewerker, Gemeinden und Landkreise – waren sich seiner Bedeutung als forstwirtschaftlich genutzter Wald für ihren ländlichen Raum bewusst. Dies wurde eindrucksvoll gefeiert und den Forstleuten als wesentliche Akteure um einen naturnah und nachhaltig bewirtschafteten Wald wurde ausdrücklich gedankt. Ein Nationalpark Frankenwald würde zunächst nur Eines: spalten.
Der jetzige Vorstoß zur Ausweisung eines Nationalparks Frankenwald mutet daher nahezu absurd an. „Der bewirtschaftete Wald ist der Zukunftswald, weil er allen Anforderungen der Gesellschaft nach dem umweltfreundlich und regional erzeugten Rohstoff Holz, dem Erholungsraum und dem Naturschutz nachhaltig, also auf immer, gerecht werden kann. Die Forstleute vor Ort sind dabei die kompetenten Ansprechpartner für alle Waldfragen“, kommentiert Ulrich Dohle, Bundesvorsitzender des BDF, die Idee dieses dritten Nationalparks in Bayern. Eine wichtige Funktion des Frankenwaldes als Trinkwasserfilter wäre stark gefährdet. Würden z.B. die fichtendominierten Wälder um die Krödeltalsperre durch Borkenkäfer und Nichtstun verschwinden, wird es mit der Trinkwasserversorgung schwierig.
„Für einen Außenstehenden mutet der neue Vorschlag einer gänzlich neuen Fläche als dritten Nationalpark in Bayern reichlich abenteuerlich an. Gefühlt wird dort fast wöchentlich ein anderes Waldgebiet für einen Nationalpark vorgeschlagen. Die neueste Idee ist dabei besonders bemerkenswert. Wir als BDF zeichnen den Frankenwald als vorbildlich bewirtschaftetes und organisiertes Waldgebiet aus. Gerade für seinen vielfältigen Nutzen und die tiefe Verbundenheit in der Bevölkerung. Dies kostet die Forstleute vor Ort viel Mühe und Kraft. Und nun soll dieser Wald vorrangig dem Naturschutz dienen. Das ist, vorsichtig ausgedrückt, absurd“, ergänzt Dohle.
Auch Naturschützer sehen den Frankenwald eher als schwachen Kandidaten, weil das Ziel eines Laubholz- bzw. Buchennationalparks damit in keiner Weise erreicht wird. Der touristische Mehrwert vor Ort kann auch ohne den Titel eines Nationalparks erreicht werden. Dafür sind die Wälder attraktiv genug. Das muss nur kommuniziert werden.