Der Bund Deutscher Forstleute (BDF) begrüßt die Forderung des BUND nach mehr Forstpersonal. Gleichzeitig wird jedoch die Pauschalkritik am wirtschaftlich genutzten Wald zurück gewiesen. Die im „Waldreport 2016“ des BUND gezeigten Negativbeispiele sind kein Ruhmesblatt, jedoch kein Grund, „erhebliche Defizite“ für die gesamte Forstwirtschaft zu konstatieren. Groß angelegte Studien, wie die Bundeswaldinventur oder der Indikatorenbericht zur biologischen Vielfalt bezeugen eine positive Entwicklung der Wälder und der in ihnen lebenden Arten.
Pünktlich zum Wochenende stellte der BUND am vergangenen Freitag seinen „Waldreport 2016“ vor. Darin werden Beispiele schlechter Forstwirtschaft angeprangert und positive Beispiele gelobt.
Die Schlussfolgerung des BUND lautet, dass die Forstwirtschaft hierzulande erhebliche Defizite hat. Es werden gesetzlich festgeschriebene ökologische Standards für ein dynamisches Ökosystem gefordert und die Zertifizierung nach FSC – wo der Naturschutzverband selbst in den Gremien sitzt. Weiter wird konstatiert, dass es zu einer modernen Forstwirtschaft gehöre, den Wald nicht zu nutzen.
„Als Forstleute begrüßen wir es, wenn unsere Arbeit kritisch hinterfragt wird und stellen uns der Diskussion. Aber mit einzelnen Beispielen die gesamte Branche in Misskredit zu bringen ist doch reichlich unseriös“, so Hans Jacobs, Bundesvorsitzender des BDF.
„Dass sich der BUND hinter unsere Forderungen nach mehr Forstleuten auf der Fläche stellt, freut uns. Nur ausreichend Forstleute können einen hohen Standard in der Forstwirtschaft halten und die vielfältigen Aufgaben managen“, kommentiert Jacobs weiter.
Die Forstwirtschaft ist schon seit Jahren auf einem guten Weg. Die Bundeswaldinventur konstatiert in einer regelmäßigen bundesweiten Bestandsaufnahme die Zunahme alter Wälder, von wertvollem Totholz und stabiler Mischwälder. Gleichzeitig wird im Indikatorenbericht 2014 zur Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt des Bundesumweltministeriums – beschlossen von der Bundesregierung im letzten Jahr - die positive Entwicklung der Waldlebensräume und der in ihnen lebenden Arten aufgedeckt. Das deckt sich keinesfalls mit „erheblichen Defiziten“ der Forstwirtschaft.
„Wir wissen, dass es nach forstwirtschaftlichen Maßnahmen zunächst oftmals gewöhnungsbedürftig im Wald aussieht. Das liegt jedoch in der Natur der Sache, wenn man Bäume fällt. Die Versorgung mit dem wertvollen nachwachsenden Rohstoff Holz macht das notwendig. Das sollte man nicht vergessen. Nach ein bis zwei Jahren sind die Maßnahmen kaum noch zu erkennen. Maßnahmen, die gegen die geltenden Gesetze verstoßen, müssen natürlich geahndet werden. Dafür fehlt jedoch auch das Personal“, macht Jacobs deutlich.
Der BDF will die Negativbeispiele nicht bagatellisieren. Sie dürfen jedoch auch nicht missbraucht werden. Für die Diskussion der Probleme stehen die Forstleute zur Verfügung. Auch für die Erläuterung der Herausforderungen des Waldes, der durch den Klimawandel mehrfach bedroht ist. Hier helfen leider keine gesetzlichen Festschreibungen oder starre Regelungen. Die Waldbewahrung ist das Ziel aller Forstleute, wie auch deren Eigentümern. Hierfür arbeiten wir gern mit dem BUND zusammen.