Die Stiftung Baum des Jahres hat die Fichte als Baum des Jahres 2017 ausgerufen. Damit wurde vom Kuratorium erstmals die häufigste Baumart Deutschlands gewählt. Der Bund Deutscher Forstleute (BDF) begrüßt die Wahl dieser Baumart. Sie macht den Spagat vieler Forstleute, aktuelle Konflikte und die Herausforderungen im Wald der Zukunft deutlich. Fichtenholz ist das Rückgrat der deutschen Forst- und Holzwirtschaft. Die Baumart steht jedoch auch für Monokulturen, Naturferne und Waldkatastrophen. In der Waldgeschichte steht sie jedoch auch immer wieder für die Waldrettung. Aktuell ist sie durch den Klimawandel bedroht. Die Ablösung durch die Douglasie ist umstritten. Nadelholz ist jedoch unverzichtbar – für den Klimaschutz, die Forstbetriebe, die Holzindustrie – für unseren Wald.
Am heutigen Donnerstag hat die Stiftung Baum des Jahres in Berlin die Fichte als Baum des Jahres 2017 vorgestellt. Zum ersten Mal in der bereits 27 Jahre währenden Tradition der Bäume des Jahres wurde damit keine besonders seltene oder einzigartige Baumart gewählt. Die Fichte ist die häufigste Baumart in deutschen Wäldern. Sie hat einen Anteil von 25 Prozent an der Waldfläche.
„Die Wahl der Fichte als Baum des Jahres 2017 stimmt zunächst nachdenklich, ist dann aber auf den zweiten Blick eine nachvollziehbare und wichtige Entscheidung“, so Ulrich Dohle, Bundesvorsitzender des BDF. „Die Wahl rückt kontroverse Diskussionen in und um den Wald in den Fokus der Öffentlichkeit“, macht Dohle deutlich.
Einerseits ist die Fichte seit Jahrhunderten Haupteinnahmequelle von Waldeigentümern, Forstbetrieben und der Holzindustrie. Sie war das Mittel der Wahl, um die riesigen entwaldeten Flächen im Mittelalter, nach der Industrialisierung, den Kahlschlägen und Sturmkatastrophen nach dem Zweiten Weltkrieg schnell wieder zu bepflanzen. Nur so konnte der Wald erhalten werden.
Das Ergebnis waren jedoch auch großflächige Monokulturen, die gegenüber Sturmereignissen und Schadinsekten sehr anfällig sind. Die Artenvielfalt in diesen Wäldern lässt ebenfalls zu wünschen übrig. Seit Jahrzehnten werden große Anstrengungen unternommen, um diese Monokulturen in artenreiche Mischwälder zu verwandeln. Durch die lange Lebensdauer von Bäumen ist das eine Jahrhundertaufgabe.
Dennoch wird die Fichte weiter gebraucht. „Die Fichte ist ein unverzichtbarer Lieferant von Bauholz. Laubholz hat nicht die notwendigen konstruktiven Eigenschaften und muss erst aufwendig aufgearbeitet werden“, erläutert Dohle.
Der Klimawandel bedroht jedoch die Fichte. Durch die Veränderung von Temperatur und Niederschlagsverteilung wird ihr Anteil zurückgehen. Es sind Konzepte gefragt, ihren Anteil auf einem gewissen Maß zu erhalten. In der Mischung mit anderen Baumarten. Nur so bleibt der Wald auch wirtschaftlich attraktiv, kann Holz in ausreichender Menge in Deutschland nachhaltig und naturnah erzeugt werden und bleiben viele Arbeitsplätze im ländlichen Raum erhalten.
Mehr Informationen zum Baum des Jahres ist unter www.baum-des-jahres.de zu finden.