Schutz gegen Schmutz – die Schutzgebietszonen
Bei Spaziergängen im Wald trifft man immer wieder auf Schilder mit einem Wassertropfen: die Schutzgebietszonen. In diesen Gebieten werden Böden und Grundwasser im Zustrombereich der Brunnen vor Verschmutzungen geschützt. Mit zunehmender Nähe zu den Brunnen wächst die Gefahr, dass Verunreinigungen in das Grundwasser eintreten und die natürliche Reinigungskraft des Bodens nicht ausreicht. Direkt um den Brunnen gibt es deshalb den sogenannten Fassungsbereich. Dieser darf nicht betreten werden. In den weiteren Schutzzonen außen herum gelten strenge Regeln für landwirtschaftliche Nutzung, Bebauung, Lagerung von wassergefährdenden Stoffen, Abbau von Kies und vieles mehr. Indem du den Stadtwald sauber hältst, trägst auch du einen Teil zum sauberen Trinkwasser bei. So kann auf chemische Aufbereitung des Trinkwassers verzichtet werden und wir genießen Zuhause aus dem Hahn ein reines Naturprodukt.
Wo kommt das Wasser her?
Der Weg des Wassers
Bis ein Tropfen Wasser aus dem Wasserhahn kommt, legt er einen weiten Weg zurück. Geboren als Regentropfen sickert er durch verschiedene Bodenzonen, in denen Feinteile herausgefiltert werden und eine biologische Reinigung stattfindet - krankheitserregende Keime sterben dadurch ab. Zuerst passiert er die belebte Bodenzone, den sogenannten Humus, dann folgt eine mehrere Meter mächtige Kiesschicht und zuletzt grobe und feine Sande. Im Brunnen eingefangen muss der Wassertropfen noch durch Pumpen und Messgeräte hindurch, Kontrollen bestehen und durch viele Rohre fließen, bis er am Ziel ist – um Durst und Feuer zu löschen, ein Kind zu baden oder einen Pullover zu waschen.
Die Brunnen im Stadtwald
Mit rund 66 Brunnen unterschiedlicher Bauart und Tiefe versorgen die Stadtwerke Augsburg über 340.000 Menschen mit naturbelassenem Trinkwasser. Die ursprüngliche Strategie war die Entnahme des Grundwassers, welches durch die mächtige Kiesschicht gefiltert wird, im bis zu 10 Meter tiefen Oberen Tertiär. Durch den Klimawandel sehen wir uns aber immer häufiger mit Starkregenereignissen konfrontiert. Das Wasser wird in kürzester Zeit durch die Bodenschichten gedrückt und somit ist die Reinigungswirkung der Kiesschicht teilweise überfordert. Als Folge dessen müsste das Wasser zeitweise aufbereitet oder gechlort werden. Damit wir weiterhin naturbelassenes Trinkwasser garantieren können, haben die Stadtwerke Augsburg die Strategie der Wassergewinnung an die klimatischen Veränderungen angepasst. Die Filterstränge der neuen Brunnen sammeln das Wasser im Oberen Tertiär ein, also gut 10-15m tiefer im ersten Grundwasserstockwerk. Dort wird das Wasser, nachdem es durch die Kiesschicht gelaufen ist, zusätzlich von den feinen Sanden im Boden gereinigt und von Keimen und Bakterien befreit.
Wasservorrat
In Zeiten des Klimawandels ist es unabdingbar die Entwicklungen der Grundwasserstände im Blick zu behalten. Die Neubildung des Wasservorrats ist ein komplexes Phänomen, zu dem viele unterschiedliche Faktoren beitragen. Glücklicherweise müssen wir uns um den regionalen Wasservorrat keine Sorgen machen. Nach langjähriger Beobachtung können wir für den Augsburger Stadtwald demensprechend Folgendes feststellen, was sich positiv auf die Grundwasserstände auswirkt:
• Wenig versiegelte Flächen
Unser Trinkwasser in Augsburg wird in einem der größten Naturschutzgebiete in Südbayern gewonnen. Das hat den Vorteil, dass das Niederschlagswasser nicht über Asphaltflächen in die Kanalisation geleitet wird, sondern in der Natur versickern und das Grundwasser anreichern kann.
• Topographisch vorteilhafte Lage
Zudem spielt auch die topographische Lage des Waldes einen entscheidenden Beitrag. Das Wasser, dass auf dem Boden fällt, fließt in unserem flachen Wald nicht in die nächsten Flüsse oder Seen ab. So kann das Wasser, dort wo es auf den Boden trifft, direkt versickern.
• Grundsätzlicher Vorrat
Der Lech begleitende Grundwasserstrom ist mächtig und führt doppelt so viel Wasser, wie wir für unsere Wasserversorgung benötigen. Das liegt zudem daran, dass der Grundwasserleiter in der Kiesschicht und der der Sande hydraulisch miteinander verbunden sind und wir so auf einen sehr großen Vorrat an Grundwasser zurückgreifen können.
• Neubildung durch Niederschlag
Die Klimaprognosen für die Region in Augsburg sehen weniger Regentage bei gleichbleibenden Niederschlag vor. Das bedeutet, dass der Regen in Form von Starkniederschlägen auf die Erde trifft, aber in der Menge nicht weniger wird. Die jährliche Menge des Regens trägt durch das Versickerungswasser maßgeblich zur Grundwasserneubildung bei.