Anlässlich der Einkommensrunde 2019 diskutierten die Forstleute vorgestern in Templin gemeinsam mit dem dbb beamtenbund und tarifunion (dbb) über die gerechte Bezahlung der Menschen, die das wertvolle Ökosystem Wald für die Gesellschaft pflegen und erhalten. Der Bund Deutscher Forstleute (BDF) fordert in den Verhandlungen zum Tarifvertrag der Länder (TV-L) neben einer Tariferhöhung, eine gesicherte Zukunft für den forstlichen Nachwuchs, die vergleichbare Bezahlung gleicher Tätigkeiten und die Beendigung der Befristungspraxis von Arbeitsverträgen. Der BDF macht auch nochmal auf den Mehrbedarf an Personal aufmerksam. Angesichts der Herausforderungen vor denen der Wald steht, fehlen deutschlandweit 10.000 Forstleute in staatlichen und nichtstaatlichen Forstbetrieben.
Friedhelm Schäfer, Zweiter Vorsitzender und Fachvorstand Beamtenpolitik des dbb, hat Kolleginnen und Kollegen aus dem Bereich der Forstverwaltung auf dem dbb Branchentag in Templin am 5. November 2018 zum Zusammenhalt in der Einkommensrunde 2019 für die Beschäftigten der Länder aufgerufen. „Wer glaubt, dass die Tarifverhandlungen ausschließlich im Potsdamer Verhandlungssaal stattfinden, irrt. Wir verhandeln für Beschäftigte im ganzen Bundesgebiet. Deshalb kann ein Tarifkompromiss nur so gut werden, wie wir gemeinsam stark sind“, betonte Schäfer. Bezüglich der Leistungsfähigkeit der öffentlichen Hand machte Schäfer klar, dass die Zukunft nur gemeistert werden kann, wenn genügend gut ausgebildete Nachwuchskräfte zur Verfügung stehen. „Die Länder haben hier erheblichen Nachholbedarf. Junge Menschen wollen klare Perspektiven darüber, wie es nach erfolgreich absolvierter Ausbildung weitergeht“, so Schäfer. Dass die Länder noch immer nicht in der Lage seien, die Übernahme zu garantieren sei ebenso ein Skandal wie die gängige Praxis befristeter Arbeitsverträge.
„Die tariflichen Regelungen der Entgeltordnung im Forstbereich der Länder sind weder unserer Ausbildung noch unseren verantwortungsvollen Aufgaben angemessen und von einem modernen Eingruppierungsrecht weit entfernt“, stellte Martin Krüger, Landesvorsitzender des BDF in Brandenburg klar. „Wir liefern das Holz für die Holz- und Sägeindustrie und sorgen damit auch für Arbeitsplätze und Wertschöpfung im ländlichen Raum. Wir erhalten den Wald auch in diesen schwierigen Zeiten. Wir machen ihn fit für den Klimawandel und schützen gleichzeitig das Ökosystem Wald. Auch in der forstlichen Umweltbildung legen wir den Grundstein für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Natur und eine nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft. Daher fordern wir die gleichen Aufstiegsmöglichkeiten wie die anderen Beschäftigten in öffentlichen Verwaltungen.“ Deshalb müssen auch Forstleute von der allgemeinen positiven wirtschaftlichen Entwicklung profitieren. Die heutigen Ausbildungs- und forstlichen Hochschulabschlüsse müssen sich auch in einem dringend modernisierungsbedürftigen Eingruppierungsrecht widerspiegeln. Der BDF drängt daher vor allem auch auf die parallel laufende Fortsetzung der Tarifverhandlungen zur Weiterentwicklung der Entgeltordnung im Forstbereich. Ohne diese längst überfällige Modernisierung werden die Herausforderungen der demographischen Entwicklung im Forstdienst kaum zu bewältigen sein. „Es kommt auf unsere Leistung und unser Engagement in funktionierenden Forstbetrieben und -verwaltungen an. Das zeigt sich gerade jetzt im Krisenmanagement, das angesichts der Sturmereignisse, nachfolgender Dürre und Borkenkäferproblematik leider zu Daueraufgabe zu werden scheint!“, so Ulrich Dohle, Bundesvorsitzender des BDF. Eine Erhöhung der Tabellenentgelte steht deshalb auch weit oben bei den Forderungen zur Einkommensrunde.
Ein gesunder Wald, der den Klimaveränderungen trotzen kann und zahlreiche Leistungen nachhaltig für die Gesellschaft erbringen soll, bedarf der dauerhaften und verantwortungsvollen Arbeit qualifizierter Forstleute. Diese Arbeit zur Daseinsvorsorge muss ordentlich bezahlt werden.
„Die veraltete und ungerechte Entgeltordnung für den Forstdienst steht bei uns schon lange im Fokus! Die Befristungspraxis im öffentlichen Forstdienst, die Flexibilisierung der Lebensarbeitszeit und die Familienfreundlichkeit sind weitere Themen unserer Verbandsbasis“, machte Sabine Wolter, stellvertretende Bundesvorsitzende des BDF und Tarifexpertin, deutlich.
Der dbb sieht jedoch nicht nur die Tarifverhandlungen allein, sondern fordert auch die gleichlautende Übertragung der Ergebnisse auf die Beamtenschaft. „Wir stehen für eine echte Einkommensrunde“, so Schäfer.
Der BDF ist auch langjähriger und verlässlicher Tarifpartner für den privaten Forstdienst und steht auch für die Verhandlung und den Abschluss von Tarifverträgen für forstliche Lohnunternehmer, Dienstleister und forstliche Zusammenschlüsse zur Verfügung.
Am 20. Dezember 2018 werden die Gewerkschaften in Berlin ihr Forderungspaket für die Einkommensrunde 2019 beschließen. Die Verhandlungen mit der Tarifgemeinschaft der Länder (TdL) beginnen am 21.01.2019 in Berlin und werden am 6./7. Februar beziehungsweise. 28.02.-02.03.2019 in Potsdam fortgesetzt.