28. Dezember 2023

Rückschau Waldgebiet des Jahres 2023

Wertschätzung für Choriner Wald deutlich gestiegen

Die Umwandlung von Kiefern in naturnah bewirtschaftete Mischwälder mit vielen Buchen und Eichen durch engagiertes und vorausschauendes Forstpersonal waren der Hauptgrund, warum der Bund Deutscher Forstleute (BDF) den Choriner Wald zum Waldgebiet des Jahres 2023 ausgewählt hat. Zum Ende des Choriner Waldjahres stellt der BDF fest, dass diese Würdigung viele positive Effekte hatte.

Das Interesse der überregionalen Medien bis hin zur ARD, war in diesem Jahr besonders hoch. Zudem haben nach langen Jahren der Personaleinsparung die Mitarbeiter der Landesoberförsterei Chorin mit der Würdigung ihrer Arbeit eine eher seltene Wertschätzung erfahren.  Die wissenschaftliche Begleitung des Choriner Waldes durch die Hochschule HNEE in Eberswalde und das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin konnte durch Tagungen und in Lehrveranstaltungen mit Forststudentinnen und -Studenten vertieft werden. Kulturell gab es eine beeindruckende Uraufführung des Violinkonzertes „Choriner Wald“ vor vollem Haus.

Für Professor Peter Spathelf von der HNEE ist „die ‚Marke‘ Waldgebiet des Jahres ein geeignetes Instrument, Waldfragen zu thematisieren und bekannt zu machen und dabei auf eine historisch gewachsene Kulturwaldlandschaft zu fokussieren“.

„Wir freuen uns, dass das Waldgebiet des Jahres von allen Beteiligten so gut aufgenommen wurde, das war schon beim Festakt im April zu spüren“, resümiert der BDF-Bundesvorsitzende Ulrich Dohle. „Wir freuen uns als Berufsverband, wenn wir mit der Auszeichnung allen Akteuren im Choriner Wald etwas Rückenwind verschaffen konnten, diesen besonderen Wald auch künftig fit zu halten, angesichts der steigenden Herausforderungen mitten im Klimawandel.“

Im Jahr 2024 wird der Landesforstbetrieb Brandenburg den Rundweg „Kiefern Europas“ mit neuer Beschilderung wieder eröffnen.

 

Das Jahr im Choriner Wald

  • Im April gab es einen großen Festakt im Kloster Chorin mit Waldminister Axel Vogel, der vor 240 Gästen die Vorbildfunktion des Choriner Waldes für die Brandenburger Wälder betonte.
  • Im Juli beeindruckte im Rahmen des Choriner Musiksommers die Uraufführung des Violinkonzerts „Choriner Wald“ von Yuri Revich mit den Berliner Symphonikern vor ausverkauftem Haus.
  • Im Oktober veranstaltete das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin eine Tagung zur „Biodiversitätsforschung im Waldgebiet des Jahres“
  • Auch die Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft (ANW) und der Forest Stewardship Council (FSC) kamen in den Choriner Wald.
  • Im November kam das Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik (KWF) zu einer Arbeitssitzung zum Thema „Eichenwirtschaft im Klimawandel“.
  • Ebenfalls im November bearbeitete eine Studierendeninitiative der HNEE zusammen mit der Landeswaldoberförsterei Chorin das Thema vom „Baum zum Brett“ am Beispiel des Choriner Waldes.

 

In verschiedenen Fachveröffentlichungen thematisierten Prof. Peter Spathelf, Forstamtsleiter Eberhardt Luft und Biospärenreservatschef Martin Flade den Choriner Wald als Kulturlandschaft. So auch im Eberswalder Jahrbuch 2023, welches gerade im Druck ist.

 

Hintergrund

Der Wald

Der Choriner Wald liegt mit einer Fläche von 88 Quadratkilometern etwa 70 km nordöstlich von Berlin. Er gehört landschaftsgeographisch zur Uckermark und ist in besonderer landschaftlicher Vielfalt durch die Eiszeit geprägt. Er ist überwiegend im Besitz des Landes Brandenburg und wird durch die Landeswaldoberförsterei Chorin mit Sitz in der historischen Klosteranlage Chorin betreut.

Nach weitgehender Entwaldung durch Übernutzung vor 250 Jahren, sorgte das damalige Forstpersonal für die Wiederaufforstung des Choriner Waldes mit der Pionierbaumart Kiefer, die nun zu naturnahen Buchen-Mischwäldern weiterentwickelt werden, unter besonderer Berücksichtigung der naturschutzfachlichen Belange.

 

Die Lehre

Wegen der vielfältigen Wälder wurde bereits 1830 die forstliche Hochschulausbildung von Berlin nach Eberswalde verlegt, wo sie noch heute mit der Hochschule für nachhaltige Entwicklung (HNEE) zu Hause ist. Jährlich verlassen rund 30 Absolventen die Hochschule mit einem Abschluss im Bachelor-Studiengang Forstwirtschaft.

 

Die Forschung

Neben der Kooperation mit der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) gibt es eine enge Verzahnung mit wissenschaftlichen Einrichtungen, insbesondere dem Landeskompetenzzentrum Forst (LFE) und dem Thünen-Institut für Waldökosysteme, die gemeinsam mit der Hochschule auf dem sogenannten Waldcampus in Eberswalde angesiedelt sind. Dazu gehört auch das Biospärenreservat Schorfheide-Chorin, welches eines von drei bundesweiten „Biodiversitätsexploratorien“ für länger laufende Forschungsarbeiten betreut.

 

Das Kloster

Das über die Grenzen Brandenburgs bekannte Kloster Chorin ist vom gleichnamigen Wald umgeben. Im 13. Jahrhundert von Zisterzienser-Mönchen gegründet, ist es ein touristischer und kultureller Anziehungspunkt. Die beeindruckende Klosterruine wurde Ende des 19. Jahrhunderts auf Empfehlung von Baumeister Schinkel und Weisung des preußischen Königs durch die örtliche Forstverwaltung vor dem Verfall bewahrt. Heute steht es in Obhut des Landes Brandenburg und der Gemeinde Chorin.

Vom Kloster aus laden viele Wanderrouten ein, das Gebiet zu erkunden. Gut zu erreichen ist der Ort Chorin mit der Regionalbahn 3, stündlich von Berlin.

 

Seit wann gibt es Waldgebiete des Jahres?

Waldgebiet des Jahres gibt es seit 2012, die ausgezeichneten Waldgebiete der letzten Jahre waren
2023 der Choriner Wald in Brandenburg,
2022 die Erdmannwälder in Niedersachsen,
2020/21 die Ivenacker Eichen in Mecklenburg,
2019 die Urbanen Wälder Rhein-Ruhr und
2018 der Wermsdorfer Wald bei Leipzig.
Waldgebiet des Jahres 2024 wird der Augsburger Stadtwald.

 

Hier die Pressemitteilung als PDF