Holzzuwachs und Holznutzung

Waldbesitz stellt für den Eigentümer nicht nur einen erheblichen Kapitalwert dar, sondern auch Einnahmen aus Holzverkauf sichern Familieneinkommen oder die Finanzierung von Aufwendungen, die für  jede Waldfläche alljährlich zu tragen sind (Fixkosten). Zudem werden durch Holzverkauf Investitionen finanziert, die für den Wald oder andere Verwendungsziele vorgesehen sind.

Wenn auch im öffentlichen Waldbesitz die Gemeinwohlfunktionen einen vorrangigen Wert haben, ist es Aufgabe der den Wald betreuenden Forstleute, ihr „Waldbudget“ in der Weise zu verwalten, dass die vorgegebenen Ziele mit begrenzten Mitteln möglichst effektiv erreicht werden. Zumindest indirekt wird dabei ein Einnahmeverlust (z.B. aus unterlassenem Holzverkauf) oder eine Sonderausgabe (z.B. für Erholungseinrichtungen) in eine Budgetberechnung eingehen und ein Kontrollgremium, wie der Stadtrat, wird sich jährlich fragen: „Was ist uns der Wald wert?“ Dabei spielen Gestaltungsoptionen im „eigenen“ Stadtwald oder Staatswald eine hervorragende Rolle.

Ganz unabhängig von betriebswirtschaftlichem Gedankengut ist Holznutzung i.d.R. die Voraussetzung zur Erbringung gesellschaftlicher Dienstleistungen - auch in den Urbanen Wäldern Rhein / Ruhr. Nur durch gelegentliche Holzentnahme können sich die freigestellten Nachbar-Baumindividuen zu kräftigen und gesunden Exemplaren entwickeln und die Dienstleistungsansprüche an ihn befriedigen.

Unterstellt man einen – vorsichtig kalkulierten - nachhaltigen jährlichen Holzzuwachs von 5 m³ je ha Wald und eine optimistisch kalkulierte Nutzung von 3,5 m³ je Hektar (ha), errechnet sich daraus ein Vorratsaufbau von 30 % des Zuwachses (bei 130.000 ha also 39.000 m³ Rundholz je Jahr). Dies ist in der gegebenen Situation angemessen.

Daraus erwächst aber auch die Erkenntnis, dass kein Raubbau an den Holzvorräten der Urbanen Wälder betrieben wird. Es gibt Sturmholzjahre, wie 2007 bei „Kyrill“ oder 2018 bei „Friederike“, als viel mehr Holz von „Forstmeister Sturm“ gefallen ist. Dagegen fallen in den Zwischenjahren aber deutlich geringere Holzmengen an – das gleicht sich dann wieder aus. Kalkuliert mit jährlich 3,5 m³ jährlicher Holznutzung je ha liegen am Jahresende dann durchschnittlich ca. 455.000 m³ Holz am Waldwegesrand. Das ist auch ein wichtiger Faktor für die Holzindustrie. Diese liegt zwar vorrangig nicht im Zentrum der Metropolregion, dafür aber intensiv um sie herum.

Natürlich bedarf eine Waldbewirtschaftung im urbanen Umfeld einer frühzeitigen Öffentlichkeitsarbeit und Beschilderung vor Ort. Und dennoch ist es schwer, Verständnis für Waldarbeiten allgemein, vor allem aber für Holzeinschlag, zu wecken.  

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