Choriner Wald
Der Choriner Wald, rund um das gleichnamige Zisterzienserkloster aus dem 13. Jahrhundert, liegt im Nordosten Brandenburgs etwa 70 Kilometer nordöstlich von Berlin im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin. Das große zusammenhängende Waldgebiet steht größtenteils im Eigentum des Landes Brandenburg und wird durch die Landeswaldoberförsterei Chorin bewirtschaftet, geschützt und entwickelt.
Das Gebiet zeigt exemplarisch die Vielfalt, Schönheit aber auch die Gefährdungen einer typischen nordostdeutschen, eiszeitlich geprägten Landschaft. Landschaftsgeografisch der Uckermark zugehörig, ist das Waldgebiet Teil des Landkreises Barnim, der durch den Choriner Wald und die westlich angrenzende Schorfheide ein Bewaldungsprozent von ca. 46 % aufweist.
Die Arbeit der Forstleute im Waldgebiet um Chorin ist seit vielen Jahrzehnten geprägt vom Wissen um die Langfristigkeit forstlicher Entscheidungen und die Bedeutung des Prinzips der Nachhaltigkeit. Sie bewirtschaften den Choriner Wald sehr naturnah und berücksichtigen in großem Umfang naturschutzfachliche Aspekte.
Zum Team der Landeswaldoberförsterei Chorin gehören heute 26 Personen, davon 14 RevierleiterInnen, 3 Forstwirte und 9 Beschäftigte in der Verwaltung. Die Arbeit im Wald erledigen zu einem großen Teil forstliche Dienstleister. Es gilt die Maxime, dass jede und jeder an seiner/ihrer Stelle ein wichtiger Teil im Gefüge der Oberförsterei ist. Die Forstleute arbeiten hochmotiviert im Team kollegial und respektvoll zusammen.
Eine weitere Besonderheit des Choriner Waldes ist die jahrzehntelange, enge Zusammenarbeit mit den in Eberswalde ansässigen Institutionen der Forschung und Lehre, die bis in das Jahr 1830, dem Gründungsjahr der höheren Forstlehranstalt zurückreicht. Eine entscheidende Förderung erfuhr die angewandte forstliche Forschung durch die Gründung der Hauptstation für das forstliche Versuchswesen im Jahr 1871. Es entstanden über 120 forstliche Versuchsflächen vor allem in den thematischen Gebieten der Ertragskunde, des Waldbaus und der Forstgenetik. Zahlreiche Flächen werden bis heute durch das Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde (LFE) mit Abstimmung der örtlichen Revierförster betreut. Dazu kommen die Versuchsflächen des Thünen-Instituts für Waldökosysteme in Eberswalde im Bereich des Umweltmonitorings sowie Langzeit-Untersuchungsflächen und Marteloskope des Biosphäenreservats.
Die Ausbildung der neuen Forst-Generation hat in der Oberförsterei Chorin eine lange Tradition. Seit der Gründung der Fachhochschule, später der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE), im Jahr 1992, kooperieren die Forstleute der Oberförsterei Chorin mit dem Fachbereich Wald und Umwelt der HNEE und engagieren sich bei Schülerpraktika, Praxissemestern, Bachelor- und Masterarbeiten, Übungen und Exkursionen.
Bei den Waldflächen handelt es sich um alten königlich-preußischen Waldbesitz sowie säkularisierten Klosterbesitz. Die seit 1861 bestehende Oberförsterei Chorin umfasst gegenwärtig 19.400 Hektar Landeswald und ist auf 14 Reviere mit einer Durchschnittsgröße von 1.385 Hektar aufgeteilt. Mit dem Landeswald in Gemengelage befinden sich etwa 800 ha Privatwald, der von der Hoheitsoberförsterei Eberswalde betreut wird. Im Süden ist ein Teil des Stadtwaldes Eberswalde Bestandteil des zusammenhängenden Waldgebietes.
Die um 1800 weitgehend entwaldete Region um Chorin wurde im 19. Jahrhundert unter großen Anstrengungen wieder bewaldet. Eine wichtige Rolle hierbei spielten Pionierbaumarten wie die Kiefer. Im 20. und 21. Jahrhundert wurde der Fokus dann vermehrt auf die großflächige Wiedereinführung der Baumarten der natürlichen Waldgesellschaft Buche und Eiche gelegt. Das Bewirtschaftungs-Leitbild ist bis heute der naturnahe Buchen-Mischwald.
Der Waldumbau von Kiefernreinbeständen in strukturierte Laubmischwälder hat in Chorin bereits eine lange Tradition; das Wissen um die Waldbewirtschaftung wurde hierbei von einer Generation zur nächsten weitergegeben. Zu DDR-Zeiten war Chorin ein Versuchsbetrieb, in dem insbesondere naturnahe Waldbaumethoden angewandt wurden. Heute besteht auch in Chorin die Herausforderung, einen klimaresilienten Wald der Zukunft zu formen.
Wir befinden uns in der internationalen UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen (Ecosystem Restoration), das die Vereinten Nationen von 2021 - 2030 ausgerufen haben, denn "intakte Ökosysteme sind eine zentrale Voraussetzung, um die Lebensgrundlagen der Menschen zu verbessern, dem Klimawandel entgegenzuwirken und den Verlust der biologischen Vielfalt aufzuhalten. Sie rufen dazu auf, die fortschreitende Verschlechterung und Zerstörung von Ökosystemen überall auf der Welt zu stoppen und degradierte Ökosysteme wiederherzustellen."
Bei dem dazugehörigen Projektwettbewerb wurde der "Choriner Wald" als einer der 10 Finalisten ausgewählt, weitere Infos finden sich unter https://www.undekade-restoration.de/die-un-dekade und unser Projekt: https://www.undekade-restoration.de/projekte/choriner-wald.
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