Das Gebiet der Ivenacker Eichen

Im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte liegt Stavenhagen, die Geburtsstadt des niederdeutschen Schriftstellers Fritz Reuter. Etwa drei Kilometer nordöstlich liegt das Dorf Ivenack, welches 1252 erstmals als Zisterzienserinnenkloster erwähnt wurde. Nach der Säkularisierung wurde auf den Grundmauern des Klosters das Renaissance Gutshaus Ivenack errichtet und später zu einem barocken Schloss samt Park mit Kirche, Orangerie, Teehaus, Reithalle und Marstall umgebaut. Das Ensemble und die umgebende Landschaft zeugen noch heute vom gräflichen Leben auf einem der damals größten Güter Mecklenburgs.

Die Landschaft wurde jedoch nicht erst durch die Bewohner des Klosters und des Guts geprägt. Bereits in der Slawenzeit vor über 1.000 Jahren formten Menschen durch ihre Landnutzung die Region. Über die Jahrhunderte wurde das Vieh zum Weiden in die umliegenden Wälder getrieben, durch das Abfressen von Aufwuchs konnten sich einige Bäume besonders gut entwickeln und sind der Grund dafür, dass heute im Ivenacker Tiergarten u. a. die Uralteichen bestaunt werden können.

In dem Hudewaldgebiet von 164 ha befinden sich rund 240 Starkbäume, überwiegend Eichen, mit einem Brusthöhendurchmesser von mehr als einem Meter. Um die ältesten fünf Uralteichen, die nach Jahrringmessungen wahrscheinlich bis zu 1.000 Jahren alt sind, ranken sich eine Vielzahl von Sagen und Legenden. Annähernd 120.000 Besucher aus dem gesamten Bundesgebiet lassen sich jedes Jahr von dem eindrucksvollen Natur- und Kulturraum verzaubern. Zahlreiche jüngere Waldfreunde werden durch waldpädagogisch geschulte Mitarbeiter*innen mit den Geheimnissen des Waldes vertraut gemacht.

Der Hudewald bei Ivenack bildet ein Ensemble, welches hinsichtlich Flächengröße, Erscheinung, Struktur und Qualität in Deutschland einzigartig  ist und die besondere Bedeutung des Waldes begründet. Das durch die Landesforst MV betreute Waldgebiet des Jahres 2020 zeigt die Verbindung zwischen Mensch und Natur: die besondere Ästhetik des Hudewaldes mit seinen Weidetieren, die riesigen Uralteichen mit ihren knorrigen Ästen und Jahrhunderte alten Geschichten sowie die einzigartigen Lebensräume mit ihren seltenen Tier- und Pflanzenarten sind im Nationalen Naturmonument Ivenacker Eichen und Ivenacker Tiergarten hautnah erlebbar.