Seltene Tierarten - Eremit und Brachygonus

Im Ivenacker Tiergarten wurde 2011 und 2013 eine Ersterfassung der Käferfauna unter besonderer Berücksichtigung der Holzkäfer auf zwei Probeflächen durchgeführt, dem historischen Altgatter zwischen Schloss und Zuckergraben sowie der Erweiterungsfläche westlich des Zuckergrabens (Stephan Gürlich – Büro für koleopterologische Fachgutachten).

Insgesamt 11 Käferarten wurden im Rahmen dieser Untersuchung erstmals für Mecklenburg-Vorpommern nachgewiesen, darunter acht Xylobionte (Holzkäfer) , zwei davon sind Urwaldrelikt-Arten mit Bindung an uralte Eichen (Ampedus cardinalis, Brachygonus dubius). Eine weitere Charakterart alter Höhlenbäume, Brachygonus megerlei, wurde nach 50 Jahren erstmals wieder für Mecklenburg-Vorpommern nachgewiesen.

Der Ivenacker Tiergarten ist zweifellos einer der herausragenden „Hotspots“ für Xylobionte in Mecklenburg-Vorpommern. Aus keinem Naturwaldreservat sind bisher mehr Xylobionte Arten bekannt  als aus dem Ivenacker Tiergarten. 14 Urwaldrelikt-Arten sind im Bundesland der „Spitzenplatz, den sich der Ivenacker Tiergarten mit dem Naturwaldreservat Zippeler Holz teilt. Sechs Urwaldrelikt-Arten der Kategorie 1 (vom Aussterben bedroht) sind aus keinem anderen Gebiet in Mecklenburg-Vorpommern bekannt.

Mehr als überraschend waren diese Ergebnisse insofern, da der Ivenacker Tiergarten vergleichsweise geringe Mengen an Totholz  aufweist (weniger als 50 m3/ha). Dagegen zeigen andere Untersuchungsgebiete, wie die Heiligen Hallen, der Serrahner Berg im Müritz Nationalpark oder der Große Vilm Totholzvorräte von 137 bis 181 m3/ha.

GEHLHAR weist darauf hin, dass möglicherweise eine lange Habitattradition ein wesentlich bedeutsamerer Aspekt für das Überleben der wertvollen, heimischen Xylobionten–Fauna zu sein scheint, als das schematische Vorhalten möglichst umfangreicher Mengen toten Holzes im Wald.

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