Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin

Der Choriner Wald liegt vollständig im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin. Biosphärenreservate sind Modellgebiete nachhaltiger Entwicklung und bestehen aus nutzungsfreien Kernzonen (zum Beispiel der Urwald Breitefenn und das Plagefenn), der Pflegezone (Naturschutzgebiete) sowie der flächenmäßig dominierenden Entwicklungszone (Landschaftsschutzgebiet). Kennzeichnend für das ganze Choriner Waldgebiet sind ausgedehnte, wenig zerschnittene, naturnahe Tieflandbuchenwälder. Sie wurden bereits zu DDR-Zeiten naturnah bewirtschaftet und stellen heute in der Regel gut strukturierte Mischwälder dar. Sowohl die Forsteinrichtungsplanung als auch die Naturschutzfachplanung der Reservatsverwaltung (FFH-Managementplnaung, Pflege- und Entwicklungsplan) müssen zwischen Biosphärenreservats- und Landesforstverwaltung einvernehmlich abgestimmt werden.

Ein wichtiger Arbeitsschwerpunkt der Biosphärenreservats-Verwaltung der letzten 25 Jahre war die modellhafte Entwicklung, Erprobung und wissenschaftliche Begleitung eines neuen Verfahrens zur naturschutzorientierten Buchenwald-Bewirtschaftung. Ökologische Waldfunktionen und Biologische Vielfalt sollen dadurch auch im Buchen-Wirtschaftswald bestmöglich unterstützt werden. Dies geschah in enger Zusammenarbeit mit der Landesforstverwaltung, insbesondere auch den Choriner FörsterInnen. In 18 Untersuchungsgebieten Nordostdeutschlands, davon drei im Choriner Wald, wurden Naturnähe und biologische Vielfalt in unterschiedlich bewirtschafteten und unterschiedlich lange aus der Nutzung entlassenen Buchenwäldern vergleichend untersucht und daraus waldbauliche Regeln und Empfehlungen für die Waldbewirtschaftung abgeleitet. Diese sind in einem „Praxishandbuch Naturschutz im Buchenwald“ zusammengefasst und werden im Choriner Wald vorbildlich umgesetzt. Durch Wiederholungsuntersuchungen im 10-12jährigen Turnus werden die Auswirkungen auf die Wälder und ihre Biodiversität beobachtet. – Das Praxishandbuch ist seit 2015 für den gesamten Brandenburger Landeswald verbindlich.

Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt der Reservatsverwaltung war die Revitalisierung und Wiedervernässung von Waldmooren durch Verschluss der künstlichen Drainagen und Wiederherstellung der Binneneinzugsgebiete der Seen und Moore. Auch dies wurde in enger Kooperation zwischen Reservats- und Forstverwaltung umgesetzt. Über verschiedene Langzeit-Untersuchungsprogramme (Ökosystemare Umweltbeobachtung, Brutvogelmonitoring, Amphibien-, Biber- und Ottermonitoring) wird der Erhaltungszustand des Gebietes durch Reservatsverwaltung und Naturwacht dauerhaft beobachtet mit dem Ziel, negativen Entwicklungen frühzeitig entgegenwirken zu können.

Ein nicht mehr zum Choriner Wald gehöriger Teil dieser Buchenwälder, der Grumsin, wurde im Jahr 2011 von der UNESCO in die serielle Weltnaturerbestätte „Alte Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas“ aufgenommen.

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