Waldbaukonzept

Die Aufgaben der Oberförsterei umfassen wirtschaftliche Aufgaben wie Holzeinschlag, Pflege der Waldbestände und Verjüngung. Die Bewirtschaftung ist dabei eng mit Nachhaltigkeit verknüpft (nachhaltige Nutzung).

Der moderne Nachhaltigkeitsbegriff umfasst dabei viel mehr: Ausgehend von der Lage im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin, in dem ökologisch nachhaltige Landnutzungen modellhaft entwickelt, erprobt und wissenschaftlich begleitet werden sollen, wird in den hier gelegenen Wäldern der Integrationsansatz modellhaft verfolgt. Das bedeutet, dass auf der Basis aktuellster Erkenntnisse Naturschutzziele gezielt in die Bewirtschaftung integriert werden.

Ziel ist ein optimal abgestimmtes Nebeneinander von Naturschutz und Holznutzung. Während in den Nadelholzwäldern vorrangig der schrittweise Umbau zu standortheimischen Laub- und Misch-wäldern verfolgt wird, wird in den naturnahen Laubwäldern eine kahlschlagfreie, dauerwaldartige Bewirtschaftung praktiziert. Die Erschließung mit Waldwegen und Rückegassen ist auf das notwendige Minimum reduziert (Rückegassenabstand etwa 40m). Auf vielen Flächen kommen Rückepferde zum Einsatz.

Bei der heute praktizierten dauerwaldartigen Bewirtschaftung wird auf ein kleinteiliges Mosaik aller Waldentwicklungsphasen einschließlich Lücken und Altersphasen hingearbeitet. Kontinuitätslücken bei Altbäumen und Totholz sollen weit möglichst vermieden und ein angemessener Teil der Altbäume dem natürlichen Altern und Absterben überlassen werden (Methusalem-Projekt). Auch Lücken und Verjüngungsflächen ohne Altbaumschirm werden bewusst zugelassen und bieten dadurch auch Lebensraum für Lichtwaldarten. Holznutzung und Schutz der natürlichen Lebensgemeinschaft der Buchenwälder werden so bestmöglich miteinander verbunden.

Es wird die Naturverjüngung insbesondere der Baumarten Rot-Buche, Kiefer, Berg-Ahorn und Trauben-Eiche angestrebt. Im Waldumbau werden Kiefern-Reinbestände mit Rot-Buche und Trauben-Eiche unterpflanzt. Die Waldpflege (Läuterung) in den Buchenverjüngungen und heranwachsenden Voranbauten ist ein weiterer Arbeitsschwerpunkt.

Auch seltene Baumarten verdienen eine Förderung. So werden Baumarten wie Vogelkirsche, Eibe, die Ulmenarten, Elsbeere, Wild-Birne, Wild-Apfel besonders geschützt. Sie werden beerntet, in der landeseigenen Baumschule vermehrt und wieder in den Wäldern gepflanzt.

Im Waldbau müssen viele Probleme gelöst werden. So verjüngt sich die Rot-Buche bereits zuverlässig natürlich, aber die Beimischung von Eichenarten und Edellaubholz ist schwierig. Im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin dürfen keine nicht-gebietsheimischen Baumarten (sog. Fremdländer) angebaut werden. Damit kann die Douglasie nicht den zurückgehenden Kiefernanteil ersetzen. Auch muss die spätblühende Traubenkirsche als aggressiver Neophyt aus den Waldflächen herausgedrängt werden. Die Jagd ist ein wichtiger waldbaulicher Arbeitsschwerpunkt.

Der Waldumbau und die Verjüngung der Laubholzbestände kann gerade unter den sich verändernden Klimabedingungen nur durch Naturverjüngung erreicht werden. In den letzten Jahren ist dabei in Chorin eine nachhaltige Verjüngungsfläche mit 70% Naturverjüngung und 30% Pflanzung erreicht worden.

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