Naturnahe Waldwirtschaft

Die um 1800 weitgehend entwaldete Region um Chorin wurde im 19. Jahrhundert unter großen Anstrengungen wieder bewaldet. Eine wichtige Rolle hierbei spielten Pionierbaumarten wie die Kiefer. Im 20. und 21. Jahrhundert wurde der Fokus dann vermehrt auf die großflächige Wiedereinführung der Baumarten der natürlichen Waldgesellschaft Buche und Eiche gelegt. Leitbild hierfür ist die naturnahe Bewirtschaftung von Buchen-Mischwäldern. Hier hat Chorin Vorbildcharakter für andere Forstbetriebe in Nordostdeutschland, was von Seiten des Naturschutzes auch anerkannt ist. Die gemeinsamen Anstrengungen zur Bewirtschaftung von Buchenmischwäldern unter Berücksichtigung von naturschutzfachlichen Aspekten fand ihren Niederschlag in der Templiner Erklärung sowie im von der Verwaltung des Biosphärenreservats mit reger Beteiligung der Forstverwaltung erarbeiteten „Praxishandbuch Naturschutz im Buchenwald“ (Winter et al. 2015, Hrsg. Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz Brandenburg).

Templiner Erklärung

 

Bei der Holzernte und der Verjüngung der Bestände wird auf Kahlschläge verzichtet und mit Hilfe einer dauerwaldartigen Bewirtschaftung mit einem kleinflächigen Nebeneinander aller Waldentwicklungsphasen eine Vielfalt an Bestandesstrukturen auf Landschaftsebene angestrebt.

Die Oberförsterei ist als Teil des Landeswaldes PEFC-zertifiziert, die Zertifizierung nach FSC ist für 2023 geplant.

Die Ausweisung von alten Bäumen mit wertvollen Mikrohabitaten als dem natürlichen Altern überlassene „Methusalems“ sowie von freiwillig aus der Nutzung genommenen Flächen sind ebenso Bestandteil der naturnahen Buchenwaldbewirtschaftung wie eine naturnahe Waldrandgestaltung und der konsequente Schutz der Waldmoore und Brüche. Insgesamt weisen die Laubmischwälder des Choriner Gebietes eine hohe Diversität und Strukturvielfalt auf. Die Totholzmengen belaufen sich auf etwa 40 m³ je Hektar.

Im Bereich des Plagefenns ist ein Komplex aus Seen, Mooren und Wäldern auf 177 ha seit 1907 und auf weiteren 100 ha seit 1990 nutzungsfrei der natürlichen Entwicklung überlassen. Der „Urwald Breitefenn“ mit seinen uralten Eichen und mächtigen Buchen ist auf 28 ha seit den 1930erJahren nutzungsfrei. Ab 2024 sollen die nutzungsfreien Flächen im Choriner Waldgebiet zudem um ca. 800 ha vergrößert werden.

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